Zum (Nach)lesen finden Sie hier Gedanken zum Sonntag und ein Segensgebet.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

Fünfter Sonntag im Jahreskreis

05. Februar 2023

Gedanken zum Sonntag
Segen

„Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele?

So lautete der Titel eines Buches aus dem Jahr 2007.


Wer bin ich?

Eine Frage, die sich Menschen immer wieder stellen.

Wer sind Sie?

Haben Sie eine Antwort für sich gefunden?


Und viele bin ich?

Eine Frage, die zunächst seltsam anmutet.

Aber ich glaube, es gibt nicht die eine Antwort.

Denn wir sind viele – jede*r von uns gibt es in vielen Varianten und Rollen. Sie unterscheiden sich nach Zeit, Ort und Kontext, in denen wir uns befinden.


Wir sind Kind unserer Eltern. Gleich, wie alt wir sind, wir bleiben Kind unserer Eltern.

Viele von uns sind Geschwister, viele sind Eltern.

Am Arbeitsplatz haben wir eine andere Rolle als im Kreis der Freund*innen.

Wir haben unterschiedliche Rollen und in jeder dieser Rollen verhalten wir uns bewusst oder unbewusst anders.


Wir verhalten sich als Kind anders als zu unseren Geschwistern.

Wir verhalten uns am Arbeitsplatz anders als zu Hause. Wir verhalten im Internet, in Chats und bei Facebook anders als in einer Sitzung.

Der online unterwegs ist, hat ein digitales Leben, das sich vom analogen Leben durchaus unterscheiden kann.


Wer bin ich?

Ach ja, wir sind ja auch hier – wir sind ja auch Christen.

Wir sind hier. Im Gottesdienst. Wir beten, hören zu, viele singen mit.

Wir haben also auch ein Leben als Christ, eine Rolle als Christin.

Zumindest sind wir es sonntags, von 9-10 bzw. von 11-12.

Dann nehmen wir diese Rolle ein.


Jesus macht heute eine Zusage: Ihr seid das Salz der Erde – ihr seid das Licht der Welt.

Er schreibt uns damit eine Rolle zu.


Salz hat nur Sinn, wenn es sich auflöst. Dann wird es wertvoll. Nur wenn Salz angewandt wird, wenn es in seinem Umfeld aufgeht, sich auflöst, entfaltet es seine Wirkung.

Christen sind wie Salz der Erde – wir dürfen quasi hineinwirken in die Umwelt, in unsere Zeit.

Wir dürfen hineinwirken in all die anderen Bereiche und anderen vielen Rollen, die wir haben.

In Familie und Freizeit, in Beruf und Hobby.

Christsein beschränkt sich daher nicht auf den Sonntag, auf eine Stunde in der Woche. Es will gelebt sein, Christen können, so das Bild Jesu, hineinwirken in eine Gesellschaft.


Es darf in diesem Sinne keine Trennung geben zwischen Sonntag und Werktag, zwischen Gottesdienst und der anderen Zeit. Eine Stunde am Sonntag zu 167 Stunden restliche Woche.

Wir dürfen immer unseren Glauben verbreiten und mit dem Glauben in unsere Umwelt wirken.


Salz wirkt.

Die Wirkungen von Christen und vom Christsein sind meiner Meinung nach Offenheit und Toleranz, ist Zugewandtheit zum Menschen und ist Herzlichkeit. Christsein heißt, Solidarität anbieten und Schutz gewähren.

Wenn Christen aber abgrenzen statt hineinholen, wenn sie andere klein machen, statt ihnen Würde zu verleihen, wenn sie Werte absprechen statt Werte und Wertschätzung zusprechen, dann macht mich das traurig und bisweilen wütend.

Und auch wenn Christen andere Personen aufgrund eines Merkmals, das sie haben, vor die Türe setzen und nicht den Menschen als Mensch sehen.

Wo das geschieht, dann hat das Salz seinen Geschmack verloren.


Dann ist das Salz, wie es besser übersetzt heißt: töricht geworden. Töricht sein, heißt ein Tor sein, also jemand sein, der unklug handelt. Dann handeln Christen unklug.


Salz der Erde, Licht der Welt sein – Als Christen hineinwirken in unser Umfeld, die Rolle als Christ*in ist daher keine, die sich trennen lässt von den anderen Rollen und Aufgaben. Als Christ leben bedeutet, hineinwirken in diese Welt.

Christsein ist wie eine Folie, auf der das Leben geschieht. Es ist eine Haltung, eine Rolle, die mit den anderen Rollen durchwoben ist.


Manchmal gelingt es, Salz der Erde, Licht der Welt zu sein, manchmal nicht.

Und vielleicht geht’s auch eine Spur leichter, ob es einfacher ist, weiß ich nicht.

Vielleicht geht es so, wie in einem Text beschrieben:


Jemand hat zu mir gesprochen
Und nicht an mir vorbei.


Jemand hat sich mit mir eingelassen
Und nicht das Risiko gescheut.


Jemand hat mir zugehört
Und nicht auf die Uhr gesehen.


Jemand hat sich mir zugewandt
Und nicht ungeduldige Augen gemacht.


Jemand hat mich mitgenommen
Und nicht sitzen gelassen.


Jemand hat sich helfen lassen
Und nicht stolz abgelehnt.


Jemand hat sich als Christ bewährt.



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort

Der Herr begleite euch mit seinem Segen.
Er schenke euch das Licht von oben,
damit ihr Licht der Welt seid.
Wie das Salz die Speise durchdringt,
so erfülle euch der Heilige Geist mit seiner Kraft.
Gott bewahre in euch den Glauben,
damit ihr daraus lebt.
Heute und alle Tage eures Lebens.

So segne und behüte euch der dreieinige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.