Zum (Nach)lesen finden Sie hier Gedanken zum Sonntag und ein Segensgebet.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

4. Advent

18.12.2022

Gedanken zum Sonntag
Segen

1. Lesung: Jesaja 7,10-14

2. Lesung: Römerbrief 1,1-7

Evangelium: Matthäus 1,18-24



Wenn Sie sich einen Kredit bei einer Bank nehmen möchten,
dann merken Sie, dass die Zinsen gestiegen sind.

Die finanziellen Belastungen für Abtrag und Zinsen sind um einiges höher

als vor kurzem


Die Baupreise steigen.

Die Kosten für einen Neubau oder für Renovierungen liegen heute deutlich höher

als vor einigen Monaten oder Jahren.

In manchen Kommunen werden Bauplätze nicht mehr verkauft.

Familien oder Einzelpersonen müssen sich sehr genau überlegen,

ob sie den Bauplatz kaufen

und das geplante Haus noch bauen können.

Nicht wenige geben den Plan zum Hausbau und alles,

was damit zusammenhängt, auf.


Dinge, die ich nicht beeinflussen kann,

verhindern meine Ideen.

Es treten äußere Umstände ein,

die meinen Plan zunichtemachen oder ihn zumindest in Frage stellen.


Einen Plan haben,

etwas Großes vor sich haben,

eine Lebensplan entwickeln –
und dieses dann nicht umsetzen können.

Das kann frustrierend sein.


Ähnlich mag es Josef gegangen sein.

Er hatte vermutlich keinen Plan für einen Grundstückskauf oder Hausbau.

Aber er hatte Pläne für ein gemeinsames Leben mit Maria.

Und Maria umgekehrt genauso.

Und nun:

dieser Einfluss von außen, der zu einem neuen Umstand führt.

Maria ist schwanger,

durch das Wirken des Heiligen Geistes,

wie es in der Bibel heißt.


Josef, der Verlobte, ist in einer schwierigen Lage.

Das Kind ist nicht von ihm.

Er könnte Maria also verlassen –

aber damit würde er sie der Steinigung freigeben.

Die Alternative ist, bei ihr zu bleiben.

Aber das Kind eines anderen erziehen und in der Familie haben?

Möglicherweise in der Folge vielleicht ganz auf eigene Kinder verzichten müssen? Das ist für einen verliebten, jungen Mann auch eine schwierige Perspektive.


Was geschieht?

Ein Engel des Herrn erscheint dem Josef im Traum.

Er sagt ihm:

Fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen.

Fürchte dich nicht – das ist eine Botschaft,

die der Engel Gabriel an Maria gesprochen hat.

Jetzt wird dieser Satz Josef gesagt.


Wovor müsste er Angst haben?

Josef hat gar nichts zu fürchten.

Maria hätte den Tod fürchten müssen,

die Steinigung,
weil sie – formal gesehen – des Ehebruchs beschuldigt hätte werden können.

Aber Josef?

Vielleicht ein bisschen Stadtgeschwätz und Dorftratsch.

Aber sonst nichts.


Dennoch gibt es diese Botschaft des Engels –

die Botschaft Gottes durch den Engel.

Josef wird in seiner Situation gestärkt.

Es ist ein Einfluss von außen, der Josef ermutigt.

Josef ist offen für die Botschaft des Engels

und für seine Zusage, dass er nichts zu fürchten habe.

Er lässt sich auf die Beziehung zu Maria ein.

Er tut es, trotz der schwierigen Zeit und der seltsamen Umstände.

Er spricht innerlich ein „trotzdem“.


Trotz der seltsamen Situation stehe ich zu Maria,

auch wenn vielleicht im Dorf und in der Verwandtschaft dumm geschwätzt wird, wenn wir Nachteile erleiden.

Er lässt sich auf die Beziehung zu Maria ein.

Er ist an ihrer Seite bei der Geburt,

bei der Flucht und sicher zu vielen anderen Gelegenheiten.

Ja, Josef muss einiges erleben und aushalten.


Ich lese daraus zwei Dinge:

Zum einen:

Tritt für die Menschen ein, die dir wichtig sind.

Fürchte dich nicht vor dem Gerede der Leute.

Lass dich davon nicht abhalten.

Geh deinen Weg.

Steh zu dem, was dir richtig und wichtig erscheint.

Verleugne niemanden,

nur weil er oder sie oder es anders ist, aussieht oder lebt.

Stehe zu den Freundschaften, den Beziehungen,
die du hast, auch wenn andere Menschen schräg schauen.


Zum zweiten:

Josef stellt seine eigenen Ansprüche,

seinen Lebensentwurf zurück.

Er stellt ihn in den Dienst des Kindes, er stellt ihn in den Dienst Gottes.


Wenn es sein soll,

dann stelle dein Leben, deine Perspektive,

deine Pläne in den Dienst eines anderen,

von etwas Größerem.

Verzichte zur Not auf das,

was du planst und vorhast

und geh das Wagnis ein,

etwas Größeres zu tun und zu erleben.

Auf das Eigene verzichten um eines Größeren Willen.

Josef lässt sich darauf ein.

Was seine Haltung für uns, für jede*n bedeutet,

möge jede*r bei sich nachspüren.


Vertrauen dürfen wir dabei auf die Zusage,

die uns durch einen Boten,

eine Botin Gottes gesagt ist:

Fürchte dich nicht.

Ich bin der Gott mit uns –

der Gott mit dir!



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort

Der Herr segne uns
und schenke uns langen Atem in dieser Zeit,
da alle rennen, alle drängen ...

Er lasse uns die Ruhe finden, die wir brauchen,
um Ihm zu begegnen,
damit wir nicht vergeblich warten
auf den, der kommen will

Er lasse den Tau des Gerechten
auf uns herabkommen,
damit unsere Hoffnungen auf Gott wachsen
und unser müder Glaube sich erfrischen kann.

Er schenke uns das Vertrauen,
dass Er wirklich kommt - zu uns -
und wir Ihn sehen,
so wie Er ist:
als Gott, der uns liebt,
wie kein Mensch es vermag,
und der an uns denkt seit dem Tag,
da wir geboren:
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.


Amen