Zum (Nach)lesen finden Sie hier Gedanken zum Sonntag und ein Segensgebet.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

Dritter Sonntag im Jahreskreis

22. Januar 2023

Gedanken zum Sonntag
Segen

Die Berufung von Andreas und Petrus, von Jakobus und Johannes durch Jesus widerspricht der derzeit gültigen Rahmenordnung für die Priesterausbildung.


Diese sieht in der Regel ein Studium vor, eine lange Prüfung der Eignung des Kandidaten durch den Leiter des Priesterseminars, den Regens.

Es sind eine Prägung und Kenntnis im geistlichen Leben, mehrere Praktika, Gespräche mit dem zuständigen Bischof vorgesehen, und und und.

Ähnliche Rahmenordnungen und Vorschriften zur Bildung und Ausbildung gibt es auch für die anderen Berufe in der Kirche, für Gemeindereferent*innen, Pastoralreferent*innen und Diakone.


Die Berufung von Andreas und Petrus, von Jakobus und Johannes widerspricht der derzeit gültigen Rahmenordnung für die Priesterausbildung…

Damals war alles ganz einfach – Jesus kommt, sieht da zwei Menschen stehen und ruft sie in die Nachfolge. „Kommt her, mir nach!“ Dieser Ruf Jesu hört sich fast wie ein Befehl an.


Was passiert?

Die so Gerufenen lassen alles stehen und liegen. Sie folgen Jesus.

Das, was sie bisher hatten, was ihnen – so vermute ich – wichtig war, lassen sie hinter sich: ihren Vater, also ihre Herkunftsfamilien, die Boote – also ihren Beruf. Und mit all geben sie auch die bisherigen sozialen Bindungen auf.

Ein einfacher Ruf, ein Zurücklassen von Vertrautem und Wichtigem und eine große neue Aufgabe.


Ohne große Vorbereitung, ohne Ausbildung dafür, ohne akademische Prüfung.

Jesus beruft unterschiedliche Jünger. In ihrem Temperament und in ihren späteren Funktionen sind sie verschieden.
Petrus wird in der Apostelgeschichte als eher bewahrend beschrieben. Jakobus und Johannes tragen den Beinamen „Donnersöhne“. Vermutlich, weil sie manchmal forsch auftreten, emotional und fordernd sind. Die Jünger und später, da auch Frauen Jesus gefolgt sind, die Jüngerinnen, sind unterschiedlich.



Wir stehen in der Woche für die „Einheit der Christen“.

Vom 18. bis 25. Januar beten die beiden großen christlichen Kirchen um diese Einheit.

Dabei geht es zunächst und zuerst um die Einheit der Christen der beiden großen Kirchen.

Es steht ja nicht gut, um die Einheit innerhalb der Kirchen. Es gibt unzählige evangelische Kirchen und im römisch-katholischen Bereich ist Einheitlichkeit auch nur ein Wunschtraum.

Unterschiedlich sind Meinungen, Strömungen, theologische Ausrichtungen usw.

Die Veröffentlichungen von unklugen Büchern, Schriften oder anderen Dokumenten nach dem Tod von Benedikt XVI. machen dies für mich deutlich.


Das ist aber nichts Neues. Uneinheitlichkeit kennt schon Paulus. Im Brief an die Menschen in Korinth mahnt er diese Einheit an. „Seid alle einmütig und duldet keine Spaltung unter euch, sondern seid vielmehr eines Sinnes und einer Meinung!“

Wenn dies heute in kirchlichen Kreisen, von Leitungspersonen, gesagt würde, dann gäbe es Ärger. Zurecht.

Denn müssen alle einer Meinung sein? Nein.

Muss es Einmütigkeit geben? Nein.


Damals mögen die Worte des Paulus richtig und wichtig gewesen sein.

Heute hören sie sich fremd an. Ganz gleich, ob es sich um Glaubensfragen oder persönliche Befindlichkeiten und Eitelkeiten geht.

Einer Meinung sein – das ist eher ein Wunschtraum als Realität. Im säkularen, weltlichen Bereich wie im kirchlichen Kontext.

Dies gilt auf allen Ebenen. Bei den Gläubigen, bei den Hauptamtlichen, bei denen, die ihren Bauch mit farbigen Bändern schmücken bzw. betonen. Also den Bischöfen, Kardinälen und bis vor kurzem: den Päpsten.


Diese Uneinheitlichkeit trägt sich durch. Ich finde sie nicht schlimm. Die Menschen sind verschieden und es braucht unterschiedliche Typen in den kirchlichen Berufen. So ist eine gewisse Auswahl gegeben und jede*r spricht andere an.


Es braucht unterschiedliche Gemeinden und Prägungen von Gemeinden vor Ort. Das war so, das ist so und das bleibt so, auch wenn strukturelle Veränderungen kommen.


Paulus gibt uns einen wichtigen Hinweis:

Er möchte Einheitlichkeit.

Er erinnert darum an die Mitte. Er erinnert an Jesus Christus.

Es ist wichtig, dass die Unterschiedlichkeit der Christen, der Kirchen, der Gemeinschaften und Gemeinden, sich zusammenfindet im Bekenntnis an Jesus.

Dann kann und darf es sehr unterschiedliche Berufungen und Berufe, unterschiedliche Sichtweisen und Auslegungen des Glaubens geben.

Und so ist es wichtig, dass ich mich frage, ob ich mich an dieser Mitte orientiere und ausrichte. Dann ist meine Berufung, individuell gefragt.


Und so darf ich mich fragen lassen:

Lasse ich mich von „Rahmenbedingungen“ – gleich welcher Art – abhalten, oder lasse ich mich direkt rufen und folge Jesus nach?

Denn, wenn der Ruf, wenn die Ausrichtung auf die Mitte stimmt, dann ist es gut. Dann ist es gut.



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort

Gott lasse dein Leben gelingen.


Der elterliche Gott sei dir nahe

in allem, was dir begegnet auf dem Weg des Lebens.


Er umarme dich in Freude und Schmerz

und lasse aus beidem Gutes wachsen.


Ein offenes Herz schenke er dir für alle,

die deiner bedürftig sind.


Selbstvertrauen und den Mut, dich verwunden

und heilen zu lassen.


In aller Gefährdung bewahre er dir Seele und Leib

und lasse dein Leben gelingen.