17. Sonntag im Jahreskreis - 30. Juli

Gedanken zum Sonntag
Segen

1. Lesung: 1 Könige 3,5.7-12

2. Lesung: Römerbrief 8,28-30

Evangelium: Matthäus 13,44-52 oder Mt 13,44-46


Kennen Sie „Bares für Rares“?


„Bares für Rares“ ist eine beliebte Fernsehsendung.

Da kommen Menschen,
die einen Gegenstand haben, den sie versteigern möchten.

Bevor sie jedoch zur Versteigerung zugelassen werden, wird ein Gutachten, eine Expertise zu dem Gegenstand erstellt.


Sei es ein Schmuckstück, ein Bild, ein altes technisches Gerät oder etwas anderes, was da gerade angeboten wird.

Manchmal sind die, die diesen Gegenstand bringen, enttäuscht, weil der Wert doch nicht so hoch ist, wie gehofft, manchmal überrascht, welch hohen Wert ein Bild, Schmuckstück, Spielzeug oder was auch immer hat.

Und wenn dann in der kleinen Auktion noch ein guter Preis bezahlt wird, sind alle zufrieden.


Bares für Rares.

Einen Schatz im Leben entdecken, etwas Wertvolles finden und eine positive Überraschung erleben.

Wer möchte das nicht?


Gegenstände können wie ein Schatz sein.

Schätze können materiell sein.

Haben Sie schon einmal etwas sehr Wertvolles gefunden?

Auch anderes kann wie ein Schatz sein.

Menschen, Personen können Schätze sein.

Der Mensch an ihrer Seite kann ein Schatz sein.

Oder jemand anderes, der ihnen sonst viel bedeutet.

Für andere ist die Gesundheit ein Schatz, eine Reise, eine Erinnerung.

Menschen träumen von Schätzen.

Menschen besitzen Schätze.

Auch Salomo träumt.

Für Salomo ist der Schatz noch etwas anderes.

Es ist eine Eigenschaft.

Salomo ist gerade König geworden. Jetzt macht er eine Wallfahrt. Er betete zu Gott und bittet um ihm das, was er am meisten braucht.

Salomos Bitte lautet: Verleihe deinem Knecht ein hörendes Herz“.

Verleihe ein Herz, dass offen für Gottes Wort ist, für das, was Gott und die Menschen sagen.


Ein „hörendes Herz“. 

Es ist das, was Salomo für sein Regieren benötigt, für seine Aufgabe, die vor ihm liegt.

Wertvoll ist ihm diese Eigenschaft. Sie ist ihm wichtig und hilft ihm bei seinen Entscheidungen und Urteilen, die ja sprichwörtlich geworden sind.

Heute gilt als weise, wer ein salomonisches Urteil fällt.


Salomo bittet um ein „hörendes Herz“.

In der biblisch-orientalischen Vorstellung ist das Herz, das „leb“ (lev) nicht der Ort der Gefühle, sondern der Sitz des Verstandes und des Willens. Mit dem Herzen kann der Mensch also das Leben verstehen, richtig urteilen und handeln. Er kann Urteile von falsch und richtig treffen.

Das hörende Herz Salomos ist mehr als Sensibilität. Es ist offen für Gott, für Verstand und Willen. Es kommt dem nahe, was wir heute als „Gewissen“ bezeichnen könnten.


Das „hörende Herz“ in diesem Sinne ist heute möglicherweise etwas selten geworden. Es ist rar geworden.

Für dieses Rare bekommen wir nichts Bares, und wir dürfen unser Gewissen weder verkaufen noch versteigern. Das Rare will vielmehr behütet und gepflegt werden. Wie ein Schatz, der mir anvertraut ist.


Und vielleicht ist der Glaube auch so etwas wie ein Schatz, etwas Wertvolles. Etwas, das mir wichtig ist und auf den ich aufpasse, um den ich mich kümmere.

Diesen Schatz im Acker des Lebens finden, das kann Kunst, Zufall, Glück sein.

Aber wer den Schatz, oder auch Schätze ganz unterschiedlicher Art im Leben gefunden hat, der wird viel dafür einsetzen gut auf sie Acht geben.



Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort



Gott, der Herr, segnet dich.
Er lässt dich seine Wunder sehen.

Er segnet dich mit Zeiten der Stille,
damit du seine Stimme hören kannst.

Er segnet dich mit offenen Sinnen,
damit du seine Nähe –
und die Nähe des Nächsten – erlebst.
Er ist mit dir.


Theophil Tobler